Der Zweite Weltkrieg – das größte Verbrechen des 20. Jahrhunderts
23. September 2023
Ein Beitrag der Grundorganisation Königs Wusterhausen
Informationen zum Nachdenken aus heutiger Sicht, anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Faschismus
Wir begehen jeweils im September den Gedenktag für die Opfer des Faschismus, um an den 2. Weltkrieg mahnend zu erinnern und uns für Frieden in der ganzen Welt einzusetzen. Dabei ist es unerlässlich, die Lehren von Marx, Engels und Lenin anzuwenden, um die Geschichte genau zu betrachten und Gefahren rechtzeitig zu erkennen. Es reicht nicht, Fakten und Zahlen zu kennen, sondern die Fragen nach dem wie und warum sind wichtig, um Parallelen und Gefahren rechtzeitig zu sehen.
Am 1. September 1939 marschierten mehr als 50 Divisionen der Deutschen Wehrmacht in Polen ein. Damit begann der 2. Weltkrieg, der zur größten menschlichen Tragödie des 20. Jahrhunderts wurde. Mehr als 60 Millionen Menschen starben. Nicht in Zahlen zu fassen ist das unsägliche Leid, das dieser Krieg den Menschen in vielen Ländern brachte, von Kriegsversehrtheit, Hunger und Not bis hin zur Zerstörung von Städten und Dörfer.
Der 2. Weltkrieg, entfesselt vom deutschen Faschismus mit Unterstützung des internationalen Finanzkapitals, war sowohl machtpolitisch, wirtschaftlich als auch rassenidiologisch und antisozialistisch und damit antibolschewistisch.
Wie konnte es zu diesem Krieg kommen?
Dimitroff bezeichnete den Faschismus als „terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“.
Lenin beschrieb den Imperialismus genauer in seinem Werk Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus: „Die gesamte Politik werde durch das Monopolkapital beherrscht, d.h. dass die Produktion und das Kapital konzentriert sind und mit ihrer Wirtschaftskraft die Politik lenken“.
Hitler war eine willkommene Marionette, um das Machtbestreben des Finanzkapitals durchzusetzen. Die Eroberung anderer Länder, die Übernahmen der Ressourcen, die Nutzung der neuen Gebiete als Absatzmärkte und der Krieg an sich, öffnen der Industrie riesige Einnahmequellen. Gleichzeitig galt die Sowjetunion, als erstes sozialistisches Land, als eine Gefahr. Es sollte unbedingt verhindert werden, dass sie als Beispiel für sozialistische Revolutionen in anderen Ländern diente. Die Vernichtung des Bolschewismus war damit eines der Hauptziele.
Wie konnte das Hitlerregime so viele Anhänger finden?
Inflation, Arbeitslosigkeit, Not und Elend bei den Arbeitern in den Städten ließen die Menschen auf eine Verbesserung ihrer Lage hoffen.
In Deutschland war der Bau der Autobahn eines der Projekte, welches Hitler viele Anhänger verschaffte, denn viele Arbeitslose fanden dadurch wieder einen Job und konnten für ihre Familien Geld verdienen. Nur wenige wussten, welches Ziel damit verknüpft war, nämlich auf diesen Straßen möglichst schnell Panzer, Soldaten, Waffen und jegliches Kriegsmaterial an die Front zu bringen.
Durch vorübergehende Verbesserung der Lebensverhältnisse vieler Menschen, durch gezielte Propaganda und auch Gewalt kam es zum Aufstieg der nationalsozialistischen Partei, der Gründung der SS und SA. Andersdenkende wurden verfolgt oder mundtot gemacht. Die Widerstandsbewegung in Deutschland kämpfte im Untergrund in allen Bereichen des Lebens und wurde erbittert verfolgt. Prunkvolle Aufmärsche und flammende Reden beeinflussten viele Menschen und ließen sie auf eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse hoffen.
Ein Beispiel für die Propaganda war der sogenannte Volksempfänger, ein kleiner erschwinglicher Radioapparat, der wenige Monate nach der Machtübernahme Hitlers, Ende Januar 1933, vorgestellt wurde um dann in Massen produziert zu werden. Er sollte es jedem ermöglichen Rundfunk zu hören, aber auch jederzeit für die NS – Propaganda erreichbar zu sein. Übrigens mit diesem Volksempfänger stieg auch die Anzahl der Gebühren zahlenden Rundfunkhörer im Reich auf 16 Millionen. Diese 2 Reichsmark pro Monat, die zu zahlen waren, flossen zum größten Teil in das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda.
Waren die Kriegsvorbereitungen so geheim, dass niemand eine Möglichkeit sah rechtzeitig einzugreifen?
Die Widerstandsbewegung in Deutschland, mit der KPD an der Spitze, zog sich durch viele Schichten der Bevölkerung. Die KPD warnte z.B. schon 1932 in der Zeitung Vorwärts: Wer mit dem Faschismus spielt, der spielt mit Deutschlands Untergang. Außerdem gab es zahlreiche andere Bemühungen, den Faschismus in Deutschland aufzuhalten. Dazu gehören u.a. Aktionen der Studentenorganisation „Weiße Rose“, der Kirche, der Gewerkschaften bis hin zum Attentat auf Hitler. Wer sich in dieser Zeit gegen das herrschende System auflehnte, wurde unerbittlich verfolgt, verurteilt und hingerichtet. Dazu diente ein System der Bespitzelung und Verfolgung.
Was zunächst aussah wie die Auflehnung Deutschlands gegen den Versailler Vertrag, (Deutschland trägt die Alleinschuld am 1. Weltkrieg, muss Reparationen zahlen, Gebiete abtreten…), war in Wirklichkeit die Vorbereitung eines neuen Krieges, um Weltmacht, Gebiete und gegen die Sowjetunion als Zeichen des Sieges des Bolschewismus.
Doch in öffentlichen Reden betonte Hitler immer wieder den Friedenswillen Deutschlands. Aber auch der Welt konnten die Pläne nicht verborgen geblieben sein.
Hitler schloss bilaterale Verträge, die Vertrauen schaffen sollten, um den Krieg in Ruhe vorbereiten zu können.
- Januar 1934 – Deutsch-polnischer Nichtangriffspakt
- Juni 1935 – Flottenabkommen mit Großbritannien (erlaubte die Aufrüstung der Marine)
- 1936 unterstützte Deutschland die Putschisten unter General Franco in Spanien
- November 1936 – Gründung des Bündnisses Achse Berlin-Rom mit dem faschistischen Italien unter Mussolini
- November 1936 Antikominternpakt mit Japan (richtete sich gegen die Kommunistische Internationale und speziell gegen die Sowjetunion
- Mai 1938 – Hitler marschiert in Österreich ein („Anschluss an das Deutsche Reich“)
- Mai 1938 – Hitler fordert von der Tschechoslowakei die Abtretung der Sudetengebiete („Heim ins Reich“)
- September 1938 – Münchner Abkommen – Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich bestätigen die Rechtmäßigkeit der Übernahme der Gebiete der Sudeten und des zu dieser Zeit besetzten Teils der Tschechoslowakei (ohne Anwesenheit der entsprechenden Länder)
- März 1939 – Hitler besetzt auch den Rest der Tschechoslowakei
- März 1939 – die Wehrmacht marschiert in das Memelgebiet ein (Anschluss an Deutschland)
Immer wieder verstößt Deutschland gegen die Bestimmungen des Versailler Vertrages. Mit dem Austritt aus dem Völkerbund 1939 umgeht es angeblich die Kontrollen der Rüstungsbeschränkung, z.B. Wiedereinführung der Wehrpflicht, Vergrößerung des Heeres, der Flotte und der Luftwaffe, Vorbereitung der Industrie auf Rüstungsproduktion, Besetzung des entmilitarisierten Rheinlands….
Und die Westmächte haben diese Kriegsvorbereitung tatsächlich nicht bemerkt?
Die Politik der Westmächte war die sogenannte Appeasementpolitik – Beschwichtigungspolitik. In der Hoffnung, Hitler würde sich mit dem zufrieden geben, was er inzwischen widerrechtlich an Deutschland angegliedert hatte und seine weiteren Expansionen ausschließlich in Richtung Osten weiterführen, und somit auch den Sozialismus ausschalten, lehnte man sich entspannt zurück und ließ Hitler gewähren.
Jedoch nach dem Einmarsch Hitlers in die Tschechoslowakei haben Frankreich und Großbritannien am 31. März 1939 ein Abkommen mit Polen geschlossen, die sogenannte britisch-französische Garantieerklärung, welche die Unabhängigkeit Polens zum Gegenstand hatte. Es war eine Versicherung Polen in jeglicher Form beizustehen, sollte es zur militärischen Verteidigung seiner territorialen Unversehrtheit gezwungen sein. Nach dem Nichtangriffspakt zwischen Hitler und der Sowjetunion unterschrieben Großbritannien und Polen den sogenannten Beistandspakt. Dadurch waren Frankreich und Großbritannien gezwungen, Deutschland den Krieg zu erklären nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Polen. Jedoch tat sich an der deutsch-französischen Grenze trotz Kriegserklärung monatelang nichts. Die Polen bezeichnen dieses Ausbleiben militärischer Unterstützung als „Verrat des Westens“. Erst am 10.Mai 1940 beendete das Deutsche Reich diesen sogenannten „Sitzkrieg“ an der Westfront mit einer für Frankreich überraschenden Offensive. Damit war die Westfront eröffnet.
An zwei Fronten tobte nun ein erbitterter Krieg. Deutschland hatte nicht mit dem heftigen Widerstand der Sowjetunion gerechnet, sondern an einen schnellen Sieg an der Ostfront geglaubt; so, wie es in den ersten Kriegswochen in Weißrussland, Lettland, Litauen und Estland geschehen war.
Am 8. September 1941 begann eines der traurigsten Kapitel des 2. Weltkrieges – die Einkesselung Leningrads durch die deutsche Wehrmacht. Das Ziel war, sowohl Moskau, als auch Leningrad dem Erdboden gleich zu machen. Leningrad sollte abgeriegelt werden bis alle verhungert oder erfroren wären. Grausige Szenen spielten sich in dieser Zeit der Blockade ab. Leningrad war nicht von strategischer Bedeutung. Hier ging es nur um das grausame Töten von sowjetischen Menschen. Diese Blockade dauerte 872 Tage. Dank des aufopferungsvollen Einsatzes der Bevölkerung, besonders der jungen Komsomolzen, gelang es etwa eine halbe Millionen Menschen über den zugefrorenen Ladogasee zu evakuieren und wenigstens ein paar Lebensmittel in die Stadt zu schaffen. Trotz allem starb etwa jeder dritte Einwohner Leningrads, etwa eine Millionen Zivilisten.
Ab November 1941 kam die deutsche Offensive dann schließlich ins Stocken. Heldenhaft verteidigte das sowjetische Volk seine Heimat und leistete erbitterten Widerstand. In der Schlacht um Moskau im Winter 1941/42 sowie während des vergeblichen Angriffs auf Stalingrad erfolgte die große Wende im Krieg. Rund einer Millionen Soldaten kostete diese grausame Schlacht das Leben.
Welche Rolle spielten die USA im 2. Weltkrieg?
Bevor die USA am 11.September 1941 in den Krieg eintraten, betonte die Regierung immer wieder ihre Neutralität. Sowohl durch den 1. Weltkrieg als auch im 2. Weltkrieg machte der Handel mit Kriegsgütern aus dem Land eine Weltmacht. Keine andere Nation profitierte so von den zwei Weltkriegen, wie die USA. Sie mussten in den Krieg eintreten, um einerseits die sich anbahnende „neue Ordnung“ in Europa und Asien zu zerstören und andererseits auch die eigene Position als zukünftige Weltmacht zu sichern. Der Anlass für den Eintritt war der Überfall der Japaner auf Pearl Harbour. Und mit dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, obwohl der Krieg eigentlich schon beendet war, wollte man der gesamten Welt noch einmal verdeutlichen, dass die USA die Welt beherrscht, also die unbesiegbare Weltmacht ist. Dafür starben 280 000 Menschen in Japan.
Welche Schlussfolgerungen ziehen wir aus diesen Fakten?
Gerade zum Gedenktag für die Opfer des Faschismus sollte die Erkenntnis der Notwendigkeit des gemeinsamen Kampfes aller friedliebenden Menschen für Frieden und Freiheit im Vordergrund stehen. Das erfordert auch eine klare Position zu Russland, der Ukraine und der Westlichen Welt, die mit ihrer kriegstreiberischen Unterstützung, getarnt als Friedenshilfe, ihre Interessen durchsetzen wollen.
Angesichts der faschistischen Gefahren weltweit müssen wir uns im Klaren sein, über Ursachen und Methoden des Faschismus. Die DKP kämpft im Sinne des Buchenwaldschwures vom 19. April 1945: „Die endgültige Zerschmetterung des Nazismus ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ideal“.
Nie wieder Faschismus und Krieg!