78. Jahrestag der Ermordung Ernst Thälmanns (16.04.1886 – 18.08.1944)

18.08.2022

von Tom Seeauge

Der Vorsitzende der KPD wurde am 18. August 1944 ermordet.

Ernst Thälmann hat früh die Ausbeutung und die Schrecken des Krieges am eigenen Leibe kennengelernt: er war Hafenarbeiter und Kohlentrimmer, Kutscher und Möbelträger, widerwillig Soldat im ersten Weltkrieg, von Jugend an ein Klassenkämpfer, schließlich Berufsrevolutionär, Vorsitzender der KPD und Funktionär der Kommunistischen Internationale.

Nach der faschistischen Machtübertragung Ende Januar 1933 war Ernst Thälmann durch Verrat am 3. März 1933 der Hermann Göring unterstehenden preußischen Polizei in die Hände gefallen.

Nach einer Haft von mehr als elf Jahren in den Gefängnissen Berlin-Moabit, Hannover und Bautzen wurde Ernst Thälmann am 18. August 1944 im KZ Buchenwald heimtückisch ermordet.

„Politik ist die in der Gegenwart sich vollziehende Geschichte“, notierte Ernst Thälmann im faschistischen Kerker. „Man muss dem Wesen der Geschichte nahezukommen versuchen, wenn man das Wesen der Politik verstehen will.“

Aus diesen Sätzen spricht Ernst Thälmanns echtes Verhältnis zur Geschichte. Er war im besten Sinne des Wortes geschichtsbewusst. Er war sich der Tatsache bewusst, dass die objektiven Gesetze der gesellschaftlichen Entwicklung sich im Tun der Menschen umsetzen, dass die Umstände dieses Tuns historisch gewordene Umstände sind, dass dieses Tun historisch bedingt ist.

So heißt es im Vorwort eines Buches* mit Artikeln und Reden Ernst Thälmanns.

In vielen Beiträgen werden von Ernst Thälmann die Entwicklung der Weimarer Republik seit der Novemberrevolution sowie das Verhältnis der Klassenkräfte und der diese repräsentierenden politischen Parteien in der Periode der Vorbereitung der faschistischen Diktatur analysiert.

Ernst Thälmann weist die aus dem Erstarken der Großbourgeoisie in der Weimarer Republik resultierende Gefahr des Faschismus, den ständig fortschreitenden Prozess der Aushöhlung der bürgerlich-parlamentarischen Demokratie und den Übergang des Monopolkapitals zu diktatorischen und faschistischen Herrschaftsmethoden nach und ruft zum einheitlichen Kampf gegen den Faschismus auf.

Vieles in seinen Reden und Analysen ist heute wieder aktuell.

(* Ernst Thälmann: Geschichte und Politik – Artikel und Reden 1925-1933, Verlag Marxistische Blätter, 1974)

Diesjährige Gedenkveranstaltungen in Berlin und Ziegenhals am 20.08.22 und 21.08.22.